Dieser Artikel richtet sich an alle Finanzenthusiasten und Unternehmerseelen! An alle, die mich bereits lange als Leser begleiten aber auch diejenigen, die gerade neu dazugekommen sind.
Ich möchte meine spannende Reise der letzten fünf Jahre mit euch teilen – eine Zeit voller Herausforderungen, Erfolge und wertvoller Erkenntnisse auf dem Weg von der Spardosen UG zur Holding Struktur.
Ich nehme euch mit auf eine Reise durch die Höhen und Tiefen meiner Erfahrungen bei der Gründung einer vermögensverwaltenden GmbH, den damit verbundenen Steuererklärungen, der Etablierung einer Holding und dem inspirierenden Aufbau einer engagierten Community.
Die Welt der Vermögensverwaltung ist komplex, mit vielen Facetten und Nuancen. Meine persönliche Geschichte spiegelt wider, wie ich mit dem Willen zu lernen und einer Portion Risikobereitschaft diese Herausforderungen gemeistert habe.
Du erfährst mehr über die Hintergründe von ‚Mit Rückenwind‘ und ‚VICTAR‘. Ich teile meine Hochs, Tiefs und einige Lektionen der letzten 5 Jahre mit dir.
Meine Motivation
Wie hinderlich das deutsche Steuerrecht für private Investoren mit glücklichem Händchen ist, habe ich schmerzlich an meinen im Jahr 2013 privat gekauften Netflix Aktien gespürt.
Der Einstiegskurs für meine vergleichsweise große Position lag bei (damals!) stolzen 27 USD. Bis zum Juni 2018 hat sich die Position mit über 380 USD mehr als verzehnfacht.
Um das Klumpenrisiko in meinem Portfolio zu reduzieren, wollte ich einen Teil der Position umschichten. Für diese simple Maßnahme des Risikomanagements hätte der Fiskus mich mit einer sofortigen Strafsteuer Abgeltungsteuer im hohen 4stelligen Bereich belegt. Ich war fassungslos.
Warum ich mit der Abgeltungsteuer so unzufrieden war:
- Die Investition in Aktien habe ich mit dem bereits zu 40% versteuertem Einkommen getätigt
- Für meine finanzielle Bildung habe ich privat in Aktien-Newsletter und Seminare investiert.
- Alleine habe ich das gesamte Risiko der Aktien-Investition getragen
- Trotz vieler Ups und Downs habe ich in diesem Fall das Investment fast 5 Jahre gehalten
- Ich hatte nicht vor, den Erlös in sinnlosen Konsum zu stecken
- Ich wollte lediglich eine Position in meinem privaten Portfolio umschichten um das Risiko zu senken
- Mein Aktien-Portfolio ist ein Beitrag zu meiner privaten Altersvorsorge, damit ich später dem Staat nicht auf der Tasche liege
Diese Eigeninitiateve belohnt der Fiskus mit einer Steuer im vierstelligen Bereich, die ich als ungerechte Strafsteuer empfinde.
Die Spardosen UG im Jahr 2018
Versetzte dich mit mir zurück ins Jahr 2018. Es gab keinen Juhn & Partner YouTube Kanal, es gab kein Alex Fischer Next Level Steuercoaching, es gab kein PRIDE Money Marketing für Trading GmbH. Nur hier und da relativ wage Infos, dass Aktien in Kapitalgesellschaften eine steuerlich interessante Sache sein können.
2018 waren kaum Informationen zu den Vorteilen einer vermögensverwaltenden GmbH im Internet verfügbar. In einigen öffentlichen Aktien-Foren fand man Informationsbrocken aber meistens waren die Diskussionspartner nur mit Halbwissen gesegnet.
Die einzige Quelle, die auch für Menschen ohne Steuerberaterprüfung verständliche Informationen bot, war das Buch „Steuern steuern“ von Johann Köber.
„Steuern steuern“ öffnet dem Leser die Augen für die Funktionsweise des „Systems Steuern“. Ich habe in wenigen Stunden jede Seite verschlungen. Die Gestaltungsmöglichkeiten mit einer Spardosen UG / GmbH fand ich von Anfang faszinierend.
Leider sind meine Versuche, die örtlichen Steuerberater dafür zu begeistern so ein Modell mit mir aufzuziehen, ernüchternd. In den Erstgesprächen mit den lokalen Steuerberatern hatte ich zum Teil das Gefühl, nach meiner Lektüre von ‚Steuern steuern‘ bereits der Experte am Tisch zu sein.
Der Start
Was nun? Sollte ich die Idee begraben und weiter sinnlos Abgeltungsteuer auf meine Aktien-Trades zahlen? Oder sollte ich versuchen das Modell im Alleingang umzusetzen? Sollte ich eine Do-It-Yourself Spardosen UG gründen und betreiben ?
Wie schwierig könnte das schon sein? Schließlich spreche ich nicht davon einen Konzern zu gründen, sondern lediglich eine „stinknormale“ Kapitalgesellschaft, mit nur einem Gesellschafter.
Ich wusste, dadurch kommen Aufwände für Buchhaltung und Steuererklärungen auf mich zu. Meine privaten Steuererklärungen hatte ich aber bis dahin immer selbst gestemmt und es sogar genossen, die (sehr begrenzten) Gestaltungsspielräume zu nutzen.
Wie kompliziert können Steuern und Jahresabschluss für eine Kapitalgesellschaft sein, die kein operatives Geschäft und keine Mitarbeiter hat?
Ich war wild entschlossen, mir das notwendige Wissen und die Skills beizubringen, um die Spardosen UG für mich selbst umzusetzen.
Spardosen UG Gründung
Gesagt getan. Ich versuchte meine Spardosen UG so günstig wie möglich zu gründen.
Für mich war damals unklar, wohin die Reise mich führt und ob das Modell für mich funktionieren würde.
Damit bei einem Fehlschlag meiner DIY Spardosen GmbH möglichst wenig finanzieller Schaden angerichtet wird, sollte alles so simpel wie möglich sein. Beispielsweise gründete ich meine Spardosen UG mit dem Musterprotokoll.
Mit Rückenwind
Gleichzeitig wollte ich meine Ideen und meine Erfahrungen teilen. In meinem Bekanntenkreis Netzwerk gab es damals nur sehr wenige, die sich mit Investments auskennen und absolut niemanden, der mit dem Thema Steuern oder Vermögensverwaltende GmbH etwas anfangen konnte.
Meine Überlegung war: Vielleicht gibt es in den großen Weiten des Internet, unter den Millionen Deutschen, eine Handvoll Gleichgesinnter, die mit meinen Erfahrungsberichten etwas anfangen können. Dadurch entsteht dieser Blog zur Vermögensverwaltenden UG / GmbH: Mit Rückenwind. Die ersten Artikel und How-Tos zu meinen Erfahrungen mit der Gründung gingen online.
Und dann… Und dann geschieht erst mal nichts. Gar nichts. Wochenlang nichts. So überhaupt nichts.
Aber schließlich kommen die ersten Rückmeldungen. Mal ein Kommentar, mal eine interessierte E-Mail. Es entstand ein wertvoller und wunderbarer Austausch. Endlich konnte ich mich mit Menschen austauschen die genau die gleichen Probleme aber auch Visionen und Ziele hatten.
In der Zwischenzeit hatte ich mein erstes Firmenkonto und mein erstes Firmendepot eröffnet. Das war 2018 / 2019 noch ein Haufen Papierkram und hat gedauert. Meine erste Lektion:
#1 Eröffne dein Firmen-Depot bei einem Broker, der viel Erfahrung mit Institutionellen Investoren / Tradern hat. Leider war meine Erfahrung mit einem deutschen Bankhaus in dieser Hinsicht sehr ernüchternd. Mittlerweile gibt es eine deutlich bessere Auswahl an Brokern die ein Firmen-Depot anbiet
Lektion #1
Die Wartezeit habe ich genutzt um mit Buchhaltern über das Thema Wertpapiere zu sprechen. Es konnte ja sicherlich nicht sein, dass man jede einzelne Transaktion in der Buchhaltung erfassen muss. Mit dieser suggestiven Frage sprach ich also mit diversen Buchhaltern und Steuerberatern.
Leider habe ich immer wieder die gleiche Antwort erhalten: Doch! Doch du musst jede einzelne Wertpapiertransaktion in der Buchhaltung erfassen!
Es sei genauso wie bei gekauften und verkauften Autos. Da darf der Händler am Jahresende auch nicht einfach eine Position „Erträge aus dem Autohandel“ buchen.
Der Abstieg in den Kaninchenbau
Ok, also dann. Ab in den Kaninchenbau des Handels- und Steuerrechts. Ich fing an diverse Grundlagenwerke zum Thema Buchhaltung zu verschlingen. Sachkonten, GuV Konten, Soll, Haben, Kontenrahmen, SKR03, SKR04 etc.
Es folgten zunehmend komplexere Werke bis zu dicker Experten-Literatur zum Thema Bilanzierung und Besteuerung von Aktien, Optionen und Futures.
Zunächst wollte ich die wichtigsten Buchungssätze quasi als Vorlage herauszufischen und dann in einer Buchhaltung-Software „stumpf“ die Depot-Transaktionen nach diesen Vorlagen durchzubuchen. Das klappte sehr gut wenn man sich vor allem auf europäische Titel konzentriert.
#2 Fange mit einfachen Strukturen und Transaktionen an. Du kannst die Komplexität deiner Spardosen UG und die Gestaltungsmöglichkeiten Schritt für Schritt steigern. Nehme dir die Zeit für den Wissensaufbau.
Lektion #2
Newsletter & die Mit Rückenwind Community
Über den Mit Rückenwind Newsletter fing ich an, die Interessierten über Neuigkeiten auf dem Laufenden zu halten und die Zahl der Newsletter-Abonnenten stieg, wie ich mir es niemals vorstellen konnte. Ich bekam Anfragen für Beratungen obwohl ich klar machte, dass ich quasi Laie war und nicht beraten darf.
Mit Rückenwind Newsletter
Mittlerweile häufte sich das Feedback von meinen Lesern. Aus einzelnen E-Mail Anfragen entwickelte sich ein reger Austausch. Es gab nur ein einziges Problem: jeder Einzelne konnte sich mit mir austauschen, aber es war kein wechselseitiger Austausch möglich.
Eine Community musste her, eine Gruppe, ein Forum, eine Plattform. Mein erster Gedanke war eine Gruppe bei Facebook. Glücklicherweise habe ich über meinen Newsletter vorher eine Umfrage gemacht und Facebook landete abgeschlagen auf dem letzten Platz. Wir wünschten uns ein möglichst diskretes, geschlossenes Forum. Ein Ort, an dem man auch sensible steuerliche und finanzielle Fragen und Ideen austauschen kann. Ein Ort der gegenseitigen Unterstützung.
#3 Suche möglichst früh den Kontakt mit Gleichgesinnten. Heute ist die Informationsvielfalt und Auswahl deutlich größer als vor einigen Jahren. Finde eine Community, die zu dir passt, stelle Fragen und bringe dich ein. Dadurch beschleunigst du deine Reise.
LEKTION #3
Der Inner Circle
Daraus wurden die Inner Circle Werte und die Inner Circle Community geboren. Anfangs begrenzt auf 20 Gründungsmitglieder. Der Newsletter für die Anmeldung zum Inner Circle ging hinaus und ich fuhr in den Familienurlaub mit der Erwartung, dass erst mal nichts passiert. Stattdessen hagelte es Anmeldungen und alle Plätze waren innerhalb kürzester Zeit vergeben.
Ich bin heute noch allen Gründungsmitgliedern dankbar für Ihr Vertrauen, Ihren Mut und die viele Beiträge im Inner Circle. Viele Mitglieder haben mich seit 2018 durch alle Höhen und Tiefen begleitet. Mir ist im Rückblick bewusst, dass ich mir die Community von Gleichgesinnten, der ich 2018 gerne beigetreten wäre, durch den Inner Circle selbst geschaffen habe.
Der erste Jahresabschluss
Der erste Jahresabschluss 2019 war aus heutiger Sicht eine zeitraubende und anstrengende Angelegenheit. Einarbeitung in die Grundlagen der Buchhaltung, Recherche einer passenden Buchhaltungs-SW, Einarbeitung in die Buchhaltungs-SW, manuelles Buchen der Trades.
Anschließend Einarbeitung in die Erstellung von Handelsbilanz, E-Bilanz und Körperschaftsteuererklärung. Erste größere Zweifel kamen auf.
Insgesamt eine sehr steile Lernkurve, aber der erste Schritt war es die Lessons Learned und „Abkürzungen“ zu dokumentieren, um im nächsten Jahr einen besseren Startpunkt beim Jahresabschluss zu haben.
Der Inner Circle wird größer
Auf vielfache Nachfrage wird der Inner Circle in kleinen Schritten um jeweils 10 neue Mitglieder erweitert. Wir teilen Erfahrungen zu Gündung, Finanzierung über Darlehen an die GmbH, Investment-Strategien, Geschäftsführeranstellungsverträge, Buchhaltung, Steuererklärung, Jahresabschlüsse, Beschäftigung von Familienmitgliedern und Dienstwagen. Die Puzzleteile fügen sich Schritt für Schritt zusammen.
Ein riesiges Dankeschön an alle IC Mitglieder und ganz besonders an Bernd, Wiegand und Roland. Ich weiß euren Einsatz und eure Gewissenhaftigkeit sehr zu schätzen.
Automatisierte Wertpapierverbuchung
Da die manuelle Wertpapierverbuchung selbst mit Vorlagen bei mehr als zehn Trades pro Monat zeitraubend und Fehleranfällig wird, musste eine technische Lösung her. Die Idee für eine Software wurde geboren und ich startete mit der Entwicklung. Das Ziel war eine App, die so einfach wie möglich zu Bedienen und die Aufwände der laufenden Buchhaltung Richtung Null drücken sollte.
Die erste Version von VICTAR (so heisst die App heute) war nahezu fertig. Da erschien plötzlich, wie aus dem Nichst, der Game Changer auf den wir alle gewartet haben. Ein finanziell gut ausgestattetes Startup, „PRIDE Money“, versprach alle Probleme für Trading GmbH gelöst zu haben. Buchhaltung und Steuerberatung aus einer Hand zu einem (größtenteils 🙂 ) vorher festgelegten Preis. Ich wurde begeistert Kunde. Leider hat es für mich persönlich mit PRIDE Money nicht so geklappt, wie ich erwartet hatte.
#3 Stelle dich auf Hindernisse und Rückschläge ein. Versuche in ihnen Chancen zum Wachstum deiner Fähigkeiten zu erkennen. Fehler sind nur schlecht, wenn du sie wiederholst.
LEKTION #4
Rückblickend bin ich den Kollegen von PRIDE Money zutiefst dankbar. Wäre ich nicht gekündigt worden, wäre VICTAR vielleicht nie fertig entwickelt worden.
Mit VICTAR und meinen Erfahrungen war der Jahresabschluss für 2021 schon deutlich leichter.
Nach mehreren Monaten Pause habe ich also die Entwicklung von VICTAR fertig gestellt. Die 20 Gründungsmitglieder des Inner Circle können seitdem VICTAR kostenlos nutzen und waren die ersten, die VICTAR auf Herz und Nieren geprüft haben.
Immoblien in der Spardosen GmbH ?
Parallel wuchs mein Vertrauen in die Spardosen UG. Vorbereitungen starteten um auch Immobilien in der Spardosen GmbH zu kaufen und als Cash Flow Quelle für Wertpapiere zu nutzen.
Die Cash-Flow-Rechnungen sahen gut aus. Ich habe interessante Mehrfamilienhäuser besichtigt und dank einer Immobilien Master Class sehr gute Preisverhandlungen und Gespräche mit Banken geführt.
Nun machte plötzlich eine Kapitalerhöhung Sinn um bei Banken besser auszusehen. Daher wurde meine Spardosen UG zur Spardosen GmbH. Im Nachhinein wäre es natürlich günstiger gewesen, gleich als GmbH zu gründen, aber im Nachhinein ist man bekanntlich immer schlauer.
#5 Verkopfe die Überlegungen zur Gründung deiner Trading GmbH / VV GmbH nicht zu sehr. Du kannst immer nur die Informationen einbeziehen, die du zum jeweiligen Zeitpunkt kennst.
Planspiele sind sinnlos wenn du nicht alle Optionen und deren Wahrscheinlichkeiten kennst. Lieber unperfekt starten, als perfekt zögern.
LEKTION #5
Mein aussichtsreicher Deal ist leider kurz vor Notartermin an der Gier des Verkäufers gescheitert. Er hat den mühsamen ausverhandelten Deal platzen lassen in der Erwartung, in sechs Monaten nochmal 50.000 EUR mehr verlangen zu können.
Ich weiß von ihm persönlich, dass er zwei Jahre später für fast 200.000 Euro weniger verkaufen musste. Karma.
VICTAR
Es kamen vermehrt Anfragen zu VICTAR auch von Interessenten außerhalb des Inner Circle. Wie sollte es mit VICTAR weitergehen? Soll VICTAR exclusiv für die Community bleiben oder soll VICTAR für alle verfügbar werden? In diesem Zusammenhang möchte ich mich für den guten Austausch mit unseren Partnern bedanken. Insbesondere Christian von OptionsUniversum war für diese Überlegungen ein toller Sparringspartner.
Ich machte VICTAR also für Mitglieder außerhalb des Inner Circle verfügbar. Die Community sollte weiter eher klein und exklusiv bleiben und kein Massen-Forum werden. VICTAR dagegen sollte allen offen stehen, die eine Lösung für das gleiche Problem suchten.
Vom Einzelunternehmen zur Elegant Systems GmbH
Zunächst lief VICTAR ohne bürokratischen Aufwand und quasi zu Gründungskosten von 0 Euro als Einzelunternehmen. Allerdings war es steuerlich unklug, die Einnahmen von VICTAR mit meinem persönlichen Höchststeuersatz zu versteuern.
Ich wollte die Einnahmen ohnehin in die Weiterentwicklung investieren und nicht verkonsumieren. Als Folge entstand die Elegant Systems GmbH. Das sagt sich zwar so einfach, aber vom Einzelunternehmen zur GmbH waren viele Zwischenschritte und eine Umwandlungen notwendig. Ohne diese Maßnahmen hätte das Finanzamt dies als fiktiven Verkauf des Einzelunternehmens behandelt und mich dafür zur Kasse gebeten. Dies steuerlich sauber aufzusetzen hat nochmals einen höheren 4stelligen Betrag für Rechtsanwälte, Steuerberater und Notare verschlungen.
#6: Mit der heutigen Erfahrung über Buchhaltung und Steuern würde ich das nächste, auch nur annähernd erfolgsversprechende operative Geschäft, gleich als Kapitalgesellschaft gründen. Das erspart langwierige und kostspielige Umwandlungen
LEKTION #6
Von der Spardosen UG zur Holding ?
Mit einer Spardosen GmbH und einer Operativen GmbH stellte sich die Frage, wie ich die nicht für die Weiterentwicklung von VICTAR benötigten Gewinne aus meiner Operativen GmbH möglichst smart in meine Spardosen GmbH verschieben kann.
Um eine Doppelbesteuerung zu vermeiden, unterliegen Dividenden dem Schachtelprivileg, wenn die an einer Kapitalgesellschaft gehaltenen Anteile mindestens 10% betragen. Das bedeutet, daß in diesem Fall 95% der von meiner operativen GmbH ausgeschütteten Dividende steuerfrei bleiben.
Diese Konstellation lässt sich erreichen, wenn die Anteile an der Elegant Systems GmbH nicht mehr mir sondern meiner Spardosen GmbH gehören.
Ich musste die Elegant Systems GmbH also loslassen und meine Anteile an meine Spardosen GmbH übertragen. Diese wurde dadurch zur Holding.
Wer hat Angst vorm FA ?
Wie du immer wieder leicht in meinen Artikeln erkennen kannst, bin ich oft wenig begeistert von unserem Steuer-System. Es ist im Streben nach vermeintlicher Gerechtigkeit und im Gezerre verschiedenster Interessengruppe über Jahrzehnte gewuchert bis es die heutigen Auswüchse angenommen hat.
Allerdings muss man auch zwischen dem System und den Menschen trennen, die die Regeln umsetzen müssen. Nicht jeder Brief vom Fiskus ist eine Katastrophe. Oft hilft das Feedback das eigene Verständnis zu verbessern und Fehler zu vermeiden. Wenn man den Mitarbeitern beim Finanzamt sein Handeln erklären kann, bedeutet auch nicht jeder Mangel in der Steuererklärung gleich eine Betriebsprüfung.
#7: Bemühe dich um ein gutes Verhältnis zu den Finanzbeamten, die deine Steuererklärungen prüfen. Sie machen ihren Job. Oft können siel hilfreich sein, wenn du Fragen hast. Nicht jeder Anfängerfehler führt sofort zu einer Strafe oder Betriebsprüfung.
LEKTION #7
Fazit aus 5 Jahren DIY Spardosen UG
Wie du vielleicht schon aus meinem Bericht heraushörst, bereue ich meine Entscheidungen nicht. Ich würde meinen Do-It-Yourself Weg aber auch nicht jedem 1:1 empfehlen.
Ich musste gerade anfangs sehr viel Zeit investieren. Wenn Themen wie Buchhaltung und Steuern für dich ein rotes Tuch sind, dann setze die Spardosen UG lieber mit professionellen Beratern um. Auch ich habe immer wieder Gespräche mit verschiedenen Steuerberatern zu kniffeligen Themen geführt, auch wenn ich die Umsetzung am Schluss selbst gemacht habe.
Auf dem DIY Weg gab es auch schwierige Zeiten, in denen es schien als würde Hindernis auf Hindernis folgen. Durch diese Zeiten musste ich mich durchbeissen. Die Inner Circle Kollegen waren dabei ein toller Rückhalt. Aber auch meine Frau hat mir durchgehend den Rücken gestärkt, immer ein Offenes Ohr gehabt und mir geholfen, Lösungen zu finden.
Ich hoffe dieser Bericht und die Artikel auf meinem Blog helfen allen, die Ihre eigene Spardosen UG gründen möchten oder schon die nächsten Schritte gemacht haben. Schaut auch mal in meine FAQ zum Thema Vermögensverwaltende GmbH.
Ich wünsche euch allen ganz viel Mut, gute Nerven beim Dialog mit dem Fiskus und immer ein gutes Händchen beim Trading und euren Investments. Ich freue mich auf euer Feedback.
Danke für den Einblick in Deinen Weg, der meinem in vielen Punkten ähnelt. Gibt es denn mal wieder die Möglichkeit, Mitglied im IC zu werden? Beste Grüße
Hallo Sven, vielen Dank für deine Info. Ich denke zum Jahresende werden wir den IC zum zweiten und letzten mal in 2023 für 10 neue Mitglieder öffnen. Alle Infos bekommst du über unseren Newsletter.
Viele Grüße,
Eduard
Lieber Eduard,
es war für mich ein Geschenk des Himmels, 2021 auf Deine Seite „mit Rückenwind“ zu stoßen.
Ich kann für meinen Gründungsweg Deinen „Leidensweg“ von Gründung über FiBu und Steuer Wort für Wort durch eigenes Erleben bestätigen. Derzeit bastele ich an der Holding, da wir eine weitere Einzelfirma besitzen – exakt wie bei Dir.
Erst war ich ja skeptisch, habe aber dann den Mut gefasst, Dir zu vertrauen und Victar meine Daten anzuvertrauen.
Ich kann nur sagen: Die beste Geschäftsentscheidung meines Lebens. Und das sind seit meiner ersten Aktie mit 15 schon mehrere Jahrzehnte.
Danke, dass Du für uns den den Weg „freigebissen“ hast. Ich hatte mich zum Zeitpunkt der Rückenwind-Entdeckung schon einige Jahre mit dem Thema befasst, es aber immer wieder liegen gelassen, da ich keine Steuerberater fand, die mal was wagen wollten. Die standen alle lieber auf Anlage N oder allenfalls kleine Normal-GmbHs. Beinahe hätte ich aufgegeben!
Ich selbst hätte nicht mehr die Kraft, das durchzustehen, was Du geschafft hast. Du kannst sehr stolz sein und wir Victar-Nutzer sehr glücklich, Dich gefunden zu haben.
Größten Dank auch an die, die im IC soviel Wissen und direkte Hilfe beigesteuert haben
Vor Allem die Drei von Dir gelobten.
Danke, danke, danke
Dir und Deiner Familie wunderbare Weihnachten und ein tolles 2024
Roland B.
Lieber Roland,
vielen Dank für deine tolles Feedback. Ich weiss das wirklich sehr zu schätzen! Es ist ein schönes Gefühl dir den Weg etwas leichter gemacht zu machen.
Du kannst auch stolz auf dich sein. 90% der Menschen im eigenen Umfeld jammern ja oft bloss ohne die Initiative zu ergreifen!
Dir weiterhin viel Gesundheit, Spaß und eine gute Hand beim Investieren.
Ebenso dir und deiner Familie eine erholsame Weihnachtszeit und einen guten Start ins neue Jahr!
Viele Grüße,
Eduard
Vielen Dank für deine Rekapitulation der letzten fünf Jahre. Mir gefällt besonders die Hilfe zur Selbsthilfe in Steuersachen. Ruhig mal den Mut haben und auch die Verantwortung übernehmen, Steuerdinge selbst zu erledigen. Bei Bedarf kann man ja immer noch einen Experten zu Rate ziehen (den erkennt man dann auch, wenn man selber schlau ist).
Was mir aber bislang noch unklar ist: für was steht die Abkürzung VICTAR eigentlich?
Hallo Tobias, VICTAR stand zum Zeitpunkt der Erfindung mal für Versatile Inner Circle Trading Accounting Robot. Mittlerweile ist es einfach „nur“ noch der Name unserer Web App für die Wertpapierverbuchung 🙂
Sehr interessant und sicher realistisch!
Ich habe ebenfalls im Vorjahr eine VvGmbH gegründet. Es kommt ein wenig auf den Hintergrund an. Wenn mal als Geschäftsführer einer „normalen“ unternehmerisch tätigen GmbH arbeitet und für sich selbst oder im Auftrag anderer Unternehmen solche gegründet hat, ist es relativ einfach. Möglichst einer GmbH-Vertrag, mit dem Notar verhandeln und nur die nötigsten Anmeldungen.
Ich trade mit überschaubarer Frequenz ETF und Aktien (30-40 Trades/Jahr) und Optionen. Die Buchung der Aktien und ETF erledigt ein Steuerberater, alle Unterlagen werden als Listen und die Orders als PDF übergeben. Die Optionen werden über VICTAR gebucht und sollen dann dem Sterberater übergeben werden. Je mehr man das strukturiert übergibt (nicht unbedingt vorkontiert) um so einfacher sollte das Laufen. Ob es funktioniert werde ich nach dem ersten Jahresabschluss sehen. Ich bin aber guter Dinge.
Wie gesagt mit Vorkenntnissen problemlos, mit kaufmännisches Kenntnissen machbar. Hat man das nicht, muss man schon gezielter Unterstützung zukaufen, dann lohnt es sich sicher bei 100k noch nicht.
Fazit: ich würde es wieder tun!
Viele Grüße
Frank
Hallo Frank, vielen Dank für dein Feedback!
Vielen Dank für die Zusammenfassung und die Beschreibung der Hürden und wie Du sie gelöst hast. Denke für jemand mit etwas Erfahrung mit Kapitalgesellschaften lässt sich das alles gut handeln, wobei die Verbuchung von Wertpapieren ein paar Besonderheiten hat. Ganz ohne Erfahrung ist es natürlich deutlich aufwändiger, aber dein Beispiel zeigt gut, wie man mit Interesse und dem nötigen Biss das alles geregelt bekommt. Bin als Rechtsanwalt und Steuerberater in dem Bereich aktiv. In den Erstgesprächen geht es hauptsächlich darum von Anfang an die richtige Struktur zu finden, so lassen sich hohe Kosten für nachträgliche Umwandlungen etc. vermeiden. Das klappt natürlich nicht immer, manchmal entwickeln sich die Dinge einfach anders als ursprünglich erwartet.
Vielen Dank für Deine interessanten Artikel!
Hier mal eine kniffelige Frage: Wie wird ein Wikifolio-Zertifikat in der GmbH gebucht und besteuert? Rechtlich ist es eine Inhaber-Schuldverschreibung, und der Preis ist unsicher. Es gibt keinen vertraglich garantierten Zins-Coupon.
D.h. ich buche es zu den Anschaffungskosten (abzgl Nebenkosten), darf es nicht hochschreiben, aber muss es ggf teilabschreiben, wenn der Preis unter den ursprünglichen Buchwert fällt. Bei Veräußerung fällt dann ggf ein „sonstiger Ertrag“ an.
Im Gegensatz zu ETFs handelt es sich nicht um „Investmentvermögen“, d.h. eine pauschale Vorab-Steuer zieht die (inländische) Depotbank vermutlich nicht ab. Der einzige Abzug, den die Depotbank vornimmt, scheint die Kapitalertragsteuer zu sein, und das erst bei Veräußerung.
Stimmt das so? Habe ich etwas vergessen?
Falls es tatsächlich so ist, dann ist so ein Anlagezertifikat doch eine Methode, um die Gewinne einer Anlagestrategie steuerschonend langfristig zu thesaurieren?
Hallo Eduard,
great blog, danke!
ich habe in den letzten Jahren in den Aktienmarkt investiert, habe gute Gewinne erzielt und möchte nun über Ihr Modell investieren, um Steuern zu sparen. Ich möchte mit einem Kapital von 75.000 beginnen. Wissen Sie, wenn ich ein Stammkapital von 75.000 habe, ist es riskant, dass wenn der Wert der Aktien um 40% sinkt, ich eine Insolvenz riskiere. Ich habe gehört, dass ich das Stammkapital immer aufrechterhalten muss. Ich bin mir nicht sicher, wie das funktioniert. Sollte ich vielleicht 25.000 als Stammkapital und 50.000 als Gesellschafterdarlehen betrachten?